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Live Musik in Bergedorf

Diskussionen um Streitigkeiten zwischen Konzertveranstaltern
sowie um den Donnerstag als Veranstaltungstag


Da wir, das BeLaMi, bei den Diskussionen um die Live-Musik Veranstalter in Bergedorf ebenfalls in die Schusslinie geraten sind, möchte ich hier ein paar Gedanken veröffentlichen zum Thema Live-Musik, Wettbewerb, Donnerstag als Veranstaltungstag sowie Kultur im Allgemeinen:

Vorgeschichte

Der Donnerstag als Veranstaltungstag für Live-Musik

„Warum einigen sich die Veranstalter nicht auf unterschiedliche Tage ?“

Gemeinsam statt Gegeneinander – Gesunder Wettbewerb statt „Kannibalismus“

Kultur oder Geschrammel ?

Reaktionen auf meinen Text.

Die Berichte der Bergedorfer Zeitung v. 29.8.12, 31.8.12 und 4.9.12


Die Vorgeschichte:

Von der Bergedorfer Zeitung wurde ich zu Streitigkeiten verschiedener Live-Musik Veranstalter befragt, konnte dazu aber rein gar nichts sagen. Genau genommen habe ich überhaupt erst durch die BZ davon erfahren.

Daraufhin wurde ich generell zum Veranstaltungstag gefragt und ob das nicht nachteilig sei, wenn nun schon 3 Veranstalter am gleichen Tag Live-Musik anbieten würden.
Dazu erklärte ich ausführlich, dass meiner Meinung nach ein größeres Angebot, auch oder gerade am gleichen Wochentag, Bergedorf attraktiver machen würde und dadurch an diesem Tag mittelfristig mehr Menschen aus Bergedorf und dem Umland unterwegs sein könnten, wovon alle profitieren würden.
In diesem Zusammenhang zitierte ich die alte Weisheit „Wettbewerb belebt das Geschäft“.
Und wenn dieser Fall nicht eintreten würde, käme sicher der ein oder andere Anbieter auch von selbst auf die Idee, sein Angebot zu verändern oder einzustellen. Somit würde wahrscheinlich schon der Markt regeln, ob es langfristig ein größeres kulturelles Angebot geben würde oder die Anbieter andere Wege gehen.

Im Artikel wurde meine ausführliche Stellungnahme dann auf eine sehr knappe Aussage komprimiert und komplett aus dem Zusammenhang gerissen: „Wettbewerb belebt das Geschäft, der Markt wird es regeln“.
Das wurde mir in den Kommentaren einiger Leser im Forum der Bergedorfer Zeitung so ausgelegt, als sei ich der eiskalte und sture Wirt, der alles kaputt macht, sich selbst mit.

Dem möchte ich hier entschieden entgegen treten.


Der Donnerstag als Veranstaltungstag für Live-Musik:

Warum wird gerade dieser Tag für Live-Musik gewählt ?
  1. Ein Angebot wie Live-Musik benötigt Regelmäßigkeit. Wechselnde Tage sind unmöglich, weil nicht alle Gäste Live-Musik mögen, sondern nur ein kleiner Teil. Beide Seiten haben sich im BeLaMi seit dem zweiten Halbjahr 2008 darauf eingestellt, dass bei uns am Donnerstag Live-Musik stattfindet.

  2. Viele Gastronomiebetriebe werden an Freitagen oder Samstagen ab und zu für Weihnachtsfeiern, Geburtstagsgesellschaften, Hochzeiten, usw. 'gemietet'. Somit fallen diese Tage für das BeLaMi und das „la note“ schon mal raus. Der Donnerstag liegt aber doch relativ dicht vor dem Wochenende und jeder weiß, dass das neben Freitag und Samstag der beliebteste Ausgeh-Tag ist. So. - Di. kommen nicht in Frage, Mittwoch ist zumindest bei uns im BeLaMi der Literatur-Tag.

  3. Häufig können wir richtig erfolgreiche internationale Bands anbieten, weil sie am Freitag oder Samstag einen größeren Auftritt in der Nähe haben und einen Anschlusstermin suchen, d.h. lieber für kleines Geld in einem kleinen Club spielen, als im Hotel zu sitzen. Auch das wäre am Freitag oder Samstag viel unwahrscheinlicher, wenn nicht sogar unmöglich.

  4. Der Wochentag ist m.E. gar nicht entscheidend, da die an Live-Musik Interessierten ohnehin nicht zwei Mal pro Woche zu Konzerten gehen würden.
    Das heisst, auch wenn 3 Anbieter ihre Konzerte am Mittwoch, Donnerstag und Freitag anbieten würden, würden sich 99% der Gäste für jeweils eins der drei Konzerte entscheiden.



„Warum einigen sich die Veranstalter nicht auf unterschiedliche Tage ?“

Wir haben 2009 begonnen, in Zusammenarbeit mit dem CaD donnerstags Live Musik anzubieten. 2010 trennte man sich aus verschiedenen Gründen. Viele Gäste, auch reine BeLaMi-Gäste, hatten sich über ca. 2 Jahre daran gewöhnt, dass am Donnerstag Live-Musik stattfindet. Die einen kamen genau dafür, andere blieben deswegen am Donnerstag fern.
Was hätte also näher liegen können, als dieses Angebot von Live-Musik am Donnerstag aufrecht zu erhalten?
Das hatte nichts mit Sturheit, „ausbooten wollen“ oder "Trittbrettfahren" zu tun, sondern war eine Reaktion auf die Nachfrage unserer Gäste.

Sollte ich mich etwa auch aufregen, weil inzwischen andere Gaststätten/Restaurants regelmäßig am Samstag Partys veranstalten, obwohl wir quasi 8 Jahre lang die Einzigen waren mit diesem Angebot ?


Gemeinsam statt Gegeneinander – Gesunder Wettbewerb statt „Kannibalismus“

Wie ich oben bereits ausgeführt habe, vertrete ich die Meinung, dass ein größeres, kulturelles Angebot, auch (oder gerade) am gleichen Wochentag, für alle Beteiligten eher positiv als negativ sein wird.
Entsprechend habe ich keine Angst vor „Kannibalismus“ sondern gehe so weit, den anderen Veranstaltern hiermit eine Kooperation anzubieten, die das Angebot für Besucher noch attraktiver gestalten könnte.
Denkbar wären z.B. kleine Vergünstigungen, wenn Gäste am gleichen Abend schon bei der Veranstaltung eines anderen Anbieters waren oder z.B. 10 Veranstaltungen egal welcher Anbieter besucht haben. Das sind nur Beispiele, sicher gibt es viele weitere kreative Möglichkeiten.

Ich plädiere also für kreative und konstruktive Diskussionen statt unproduktivem, vielleicht sogar künstlich angefachtem Streit.


Kultur oder Geschrammel ?

In den Diskussionen wurden leider auch die Inhalte in Frage gestellt.

Weder beim CaD noch im BeLaMi treten zweit- oder drittklassigen Coverbands auf, sondern zu über 90% nationale und internationale Musiker, die eigene Musik präsentieren.
Viele der Künstler füllen im internationalen Ausland bereits kleine Hallen, spielen als Opener vor Weltstars oder teilen sogar direkt die Bühne mit ihnen. Nicht wenige haben Preise für ihre künstlerische Arbeit erhalten.
Wenn in seltenen Fällen auf eine Coverband zurück gegriffen wird, um einen Termin zu füllen, wird auf Qualität und eigenen Stil geachtet.

Wer das in Frage stellt, muss auch das Literaturangebot im BeLaMi in Frage stellen … und damit Bestsellerlisten und die Jury des Literaturförderpreises der Stadt Hamburg.

Ich wage zu behaupten:
Mehr Kultur kann man regelmäßig für freien oder kleinen Eintritt meiner Meinung nach nicht bieten (ohne nennenswerte finanzielle Unterstützung).
Und ist nicht gerade die Kultur für "kleines Geld" um so wertvoller, weil sie für jeden zu haben ist ?
Es wird Zeit, dass wieder mehr Menschen deren Stellenwert für unsere Gesellschaft und für sich selbst erkennen und mehr davon konsumieren, sonst wird unsere Gesellschaft seelisch und geistig verhungern - wir sind schon auf dem besten Wege dahin !

Allerdings sollten gerade Menschen, die Kultur anbieten, in der Lage sein, kultiviert miteinander umzugehen.


Diese Mail erreichte mich als Reaktion auf meinen Text:

"Hallo Mike,
diese blöde Diskussion um die Donnerstags-Live-Musik habe ich nur mitgekriegt, als ich im Web nachsah, welche Band denn in nächster Zeit so spielt. Da habe ich auch Ihr Statement dazu gelesen und möchte Ihnen erzählen, was ich Anfang der 90er in Seattle kennenlernte, als ich dort ein paar Tage war:
Wenn man in einer der vielleicht 6 Livemusikkneipen der Altstadt eine Eintrittskarte kaufte, galt sie in allen diesen Kneipen an diesem Abend.
Und so bin ich dann von einer Kneipe zur anderen gezogen, erst Blues, dann Heavy Grunge usw. Es war klasse. Da lebte die Musikszene und ich verstand auf einmal, wieso aus Seattle bekannte Bands wie Jimi Hendrix oder Nirvana kamen.
In Seattle spielte sich das alles innerhalb eines Umkreises ab, als lägen alle Musikkneipen in der Fußgängerzone Bergedorfs. So dicht zusammen ist natürlich ideal für so ein Modell.
Trotzdem: Bergedorf das neue Seattle. Traumhaft. Ich gehe einfach los, weil ich weiß, es gibt überall qualitativ gute Musik und ich nehme alles mit, bleibe da hängen, wo es mir am Besten gefällt und bis dahin habe ich natürlich in jedem Lokal ein Bier bestellt.
Es lebe das Geschäft. Es lebe die Szene.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias."



Die Berichte der Bergedorfer Zeitung

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